Innovative Ideen mit ethischem Weitblick: Hochschul-Challenge feiert Abschluss-Event

Finale der Hochschul-Challenge „Ethical Innovation in Healthcare Technology“ Wie können digitale Innovationen im Gesundheitswesen verantwortlich gestaltet werden? Mit dieser Frage wandte sich das Netzwerk digitale Medizinethik der Universitäten Potsdam und Tübingen im Rahmen der Hochschul-Challenge „Ethical Innovation in Healthcare Technology“ im letzten Jahr an Studierende aus ganz Deutschland. Auf der Grundlage realer Fälle aus der …
Finale der Hochschul-Challenge „Ethical Innovation in Healthcare Technology“
Wie können digitale Innovationen im Gesundheitswesen verantwortlich gestaltet werden? Mit dieser Frage wandte sich das Netzwerk digitale Medizinethik der Universitäten Potsdam und Tübingen im Rahmen der Hochschul-Challenge „Ethical Innovation in Healthcare Technology“ im letzten Jahr an Studierende aus ganz Deutschland. Auf der Grundlage realer Fälle aus der Praxis sollten interessante Lösungen für ethisch kniffelige Konstellationen gefunden werden.
„Wir gaben den Studierenden ganz konkrete Problemstellungen aus der Praxis: Wo kann Künstliche Intelligenz die Kommunikation von Ärztinnen und Ärzten unterstützen? Wie könnte eine App für Demenzpatienten aussehen? Wie können Patientinnen während belastender Therapien durch Technologie unterstützt werden?”, erklärt Robert Ranisch, Juniorprofessor für Medizinische Ethik mit Schwerpunkt auf Digitalisierung und Projektleiter des Netzwerks.
Nun wurden am 3. Juli im großen Finale die Siegerinnen und Sieger ermittelt. Drei herausragende Studierendenteams präsentierten ihre innovativen Lösungsansätze zu den zentralen ethischen Fragestellungen in der Entwicklung digitaler Gesundheitstechnologien – und stellten diese vor einem interdisziplinären Publikum aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesundheitswesen zur Diskussion. Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einem Keynote-Vortrag von Prof. Dr. Dr. Sabine Salloch (Medizinische Hochschule Hannover). Eine Jury aus Fachexpert*innen und Stakeholdern begleitete das Finale und bestimmte die Gewinnerin.
„Die Originalität der eingereichten Lösungen hat unsere Erwartungen übertroffen”, so Dr. Joschka Haltaufderheide, der die Aktivitäten des Netzwerk an der Universität Potsdam koordiniert. „Es ist beeindruckend zu sehen, wie die Studierenden unterschiedlichster Disziplinen für komplexe ethische Dilemmata Lösungsansätze entwickelt haben.”
Die Hochschulchallenge „Ethical Innovation in Healthcare Technology“
Die Challenge, initiiert vom Digital Medical Ethics Network (DiMEN) in Kooperation mit der ekipa GmbH, forderte Studierende bundesweit dazu auf, technologische Lösungsansätze für konkrete Anwendungsfälle im Gesundheitswesen zu entwickeln – stets mit einem besonderen Fokus auf ethische Aspekte wie Privatsphäre, die Autonomie von Nutzenden, die Berücksichtigung von Beziehungsverhältnissen und Fairness in der Technologieentwicklung. Weitere Informationen zur Challenge und den von renommierten Institutionen bereitgestellten praxisnahen Use Cases (z. B. Smart Hospital NRW, Sana Kliniken AG, widecare GmbH, Fraunhofer ZDD) sind online zu finden unter: https://app.ekipa.de/challenges/ethical-healthcare/brief
„SyncCare“ überzeugt mit App für integrative und inklusive Arzt-Patienten-Kommunikation
Besonders überzeugen konnte die Siegerin des ersten Platzes Xinyi Guo mit ihrem Vorschlag „SyncCare“. Das Ziel der Erstplatzierten war es, die digitale Arzt-Patienten-Kommunikation sicherer, einfacher und inklusiver gestalten: „SyncCare entstand aus dem Wunsch, Krankenhausaufenthalte für Patient*innen verständlicher und menschlicher zu gestalten. Gerade in schwierigen medizinischen Situationen braucht es nicht nur gute Versorgung, sondern auch Transparenz, Empathie und Klarheit“, so die Xinyi Guo.
Ihre Lösung – eine mehrsprachige App – nutzt Künstliche Intelligenz, um komplexe medizinische Informationen und Behandlungsdokumente in leicht verständlicher Sprache aufzubereiten und barrierefrei zu kommunizieren. Die App richtet sich dabei insbesondere an Menschen mit Sprachbarrieren oder geringer Gesundheitskompetenz und zielt darauf ab, das Verständnis zu erleichtern, Vertrauen aufzubauen und so Patient*innen in klinischen Kontexten stärker in Entscheidungen einzubeziehen. So leistet „SyncCare“ einen wertvollen Beitrag zur patientenzentrierten Versorgung und ethisch reflektierten Digitalisierung im Gesundheitswesen.
Ein Erfolg über verschiedene fachliche Disziplinen hinweg
Mitveranstalter Dr. Florian Funer vom Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Universität Tübingen zeigt sich zufrieden mit der Challenge. Über 150 Studierendengruppen und Innovator*innen von unterschiedlichen deutschen Hochschulen reichten ihre Lösungsansätze und Ideen ein. „Wir hatten Einreichungen aus den Bereichen Gestaltung, Technik und Gesundheitswissenschaften. Die Finalistinnen und Finalisten haben uns am Ende überrascht. Denn sie haben aus ihrer fachlichen Perspektive Lösungen für ethisch herausfordernde Anwendungsfälle entworfen und dabei ihre je eigenen Stärken ins Spiel gebracht.“
Die Challenge zeigt damit, wie junge Talente technologisch kreative Ideen mit ethisch reflektierten und gut begründeten Lösungswegen verbinden können – eine Fähigkeit, die im Gesundheitswesen der Zukunft unerlässlich ist.
Weitere Informationen
Die Hochschul-Challenge „Ethical Innovation in Healthcare Technology“ ist ein Teil des von der Volkswagen Stiftung geförderten Projekts Digital Medical Ethics Network. Das Netzwerk ist ein gemeinsames Projekt der Juniorprofessur für Medizinische Ethik mit Schwerpunkt auf Digitalisierung an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg (FGW) sowie der Universität Tübingen. Weitere Informationen: www.digitalmedicalethics.net
Kontakt für Rückfragen
Prof. Dr. Robert Ranisch
Juniorprofessur für Medizinische Ethik mit Schwerpunkt auf Digitalisierung
Fakultät für Gesundheitswissenschaften Brandenburg
Am Mühlenberg 9, 14476 Potsdam
https://www.fgw-brandenburg.de/mitglieder/professuren/medizinische-ethik/
Foto: patcharin. innara