Forschungsprojekt: „Ethics Guidelines for Socially Assistive Robots in Elderly Care: An Empirical-Participatory Approach“ (E-cARE)

Projekthintergrund

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandelns und des anhaltenden Fachkräftemangels in der Pflege wird vermehrt der Einsatz von Robotik in der Altenpflege als eine Möglichkeit diskutiert, entstehende Versorgungsbedarfe sicherzustellen. Mit der technologischen Entwicklung und Erprobung von robotischen Assistenzsystemen ist einerseits die Hoffnung verbunden, Pflegekräfte zu entlasten. Gleichzeitig sollen ältere Menschen durch den Einsatz robotischer Assistenzsysteme in der Aufrechterhaltung eines selbstbestimmten Alltags unterstützt werden. Auch wenn robotische Assistenzsysteme in Deutschland bisher nur punktuell Eingang in die tatsächliche Pflegpraxis gefunden haben, wirft deren möglicher Einsatz eine Vielzahl ethischer Fragestellungen auf, die mittlerweile zu einem umfassenden Fachdiskurs geführt haben. Das Projekt E-cARE setzt sich in diesem Zusammenhang insbesondere mit dem Bereich sozialer Robotik auseinander. 

Fragestellung und Ziele

Das Projekt E-cARE möchte die Bedingungen einer verantwortlichen Nutzung von (sozialer) Robotik in der Pflege älterer Personen untersuchen.

Dabei werden folgende Fragestellungen fokussiert:

  • Welche ethischen Chancen und Risiken zeigen sich beim Einsatz von sozialer Robotik in der Altenpflege?
  • Welche Veränderungen in Bezug auf Pflegeinteraktion und -beziehung werden durch den Einsatz sozialer Robotik wahrgenommen?
  • Wie ist eine ethisch angemessene Integration von (sozialer) Robotik aus Perspektive der (potenziell zukünftig) Betroffenen realisierbar?
  • Welche ethischen Prinzipien sollen den Einsatz von robotischen Assistenzsystemen (zukünftig) anleiten?

Ziel des Projekts ist die Generierung ethischen Orientierungswissens, in welchen Bereichen und auf welche Weise eine Komplementierung oder Substitution der Pflegearbeit durch (soziale) Robotik verantwortbar oder sogar geboten sein kann.

Methoden

Bei E-cARE handelt es sich um ein interdisziplinäres, gemischtmethodisch konzipiertes Forschungsprojekt. Im Rahmen eines empirisch-wertereflektierten sowie partizipativen Ansatzes werden die Fragestellungen in vier aufeinander aufbauenden Arbeitspaketen untersucht.

  • Arbeitspaket 1: Anhand eines Systematic Reviews wird eine Übersicht zu ethischen Chancen und Risiken des Einsatzes von sozialer Robotik in der Altenpflege erarbeitet.
  • Arbeitspaket 2: Eine qualitative Interviewstudie mit professionell Pflegenden soll der Frage nach möglichen Veränderungen der Versorgungspraxis nachgehen, insbesondere in Hinblick auf Pflegeinteraktion und -beziehungen. 
  • Arbeitspaket 3: Eine in Potsdam organisierte und durchgeführte Bürger*innenkonferenz soll eine ethische Einschätzung zum Einsatz robotischer Assistenzsysteme in der Pflege aus der Perspektive von Bürger*innen, als (potentiell zukünftig) Betroffene, ermöglichen. Als ein Ziel steht dabei am Ende des partizipativen, deliberativen Prozesses eine Beurteilung zu einem ethisch verantwortungsvollen Einsatz von Pflegerobotern aus Sicht der Teilnehmenden, als (potentiell zukünftig) Betroffene, in Form einer schriftlichen Stellungnahme.
  • Arbeitspaket 4: Die Ergebnisse aus den vorangegangenen Projektschritten werden synthetisiert und in Form einer ethischen Leitlinie aufgearbeitet. Ziel hierbei ist, unterschiedlichen Nutzer*innengruppen auf verschiedenen Ebenen eine praxisnahe Orientierung zur ethischen Reflektion zu ermöglichen.

Projektdurchführung

Das Projekt E-cARE wird seit dem 01.11.2022 an der Juniorprofessur für Medizinische Ethik mit Schwerpunkt auf Digitalisierung durchgeführt.

Projektförderung durch das Bundesministerium für Gesundheit (Förderschwerpunkt „Robotik in der Pflege“)

Projektteam & Kontakt

Projektleitung

Prof. Dr. Robert Ranisch
Prof. Dr. Robert Ranisch
Leitung der Juniorprofessur Medizinische Ethik
Tel.: +49 331 977 213841
Dr. rer. biol. hum. Corinna Klingler
Dr. rer. biol. hum. Corinna Klingler
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Tel.: +49 331 977 213842

Projekmitarbeiterinnen

Marc J. Bubeck, M.A., Tierarzt
Marc J. Bubeck, M.A., Tierarzt
Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Projekt E-cARE
Tel.: +49 (0)331 977 213831
Marianne Leineweber, M. A.
Marianne Leineweber, M. A.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Projekt E-cARE
Tel.: +49 331 977 213829
Clara Keusgen, B.Sc.
Clara Keusgen, B.Sc.
Wissenschaftliche Hilfskraft, Projekt E-cARE
Tel.: +49 (0)331 977 213829
Gemeinsame Fakultät
Der Universität Potsdam, der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg