Bericht: 3. FGW-Forschungspartnering zu „KI-Anwendungen in Gesundheit und Medizin“

Dienstag, 14.11.2023
3. FGW Forschungspartnering 2023

Unter dem Motto „Forschung vernetzen – Kooperationen aufbauen – Projekte entwickeln“ fand am 5. Oktober 2023 das 3. FGW-Forschungspartnering statt.

Am 5. Oktober 2023 fand am Zentrum für Künstliche Intelligenz in der Public Health-Forschung (ZKI-PH) das inzwischen 3. FGW-Forschungspartnering statt. Unter dem Motto „Forschung vernetzen – Kooperationen aufbauen – Projekte entwickeln“ bildet die seit 2021 gemeinsam mit Partnereinrichtungen durchgeführte Veranstaltungsreihe den Rahmen zum Kennenlernen aktueller Forschungsthemen in einem ausgewählten Schwerpunktbereich der Gesundheits- und Lebenswissenschaften in Brandenburg. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben die Möglichkeit, ihre Forschungsideen, Kompetenzen oder Bedarfe für zukünftige Forschungskooperationen in Pitches vorzustellen und anschließend anhand von wissenschaftlichen Steckbriefen zu diskutieren sowie gemeinsame nächste Schritte zu vereinbaren.

Das diesjährige FGW-Forschungspartnering widmete sich dem Thema „KI-Anwendungen in Gesundheit und Medizin“. Künstliche Intelligenz nimmt bereits heute einen immer breiteren gesellschaftlichen Raum ein und wird zukünftig auch in Gesundheit und Medizin weiter verstärkt Einzug halten. Der Deutsche Ethikrat hat dazu in diesem Jahr in seiner Stellungnahme „Mensch und Maschine – Herausforderungen durch künstliche Intelligenz“ Empfehlungen formuliert, die für die Gestaltung entsprechender Rahmenbedingungen und die Schaffung von gesellschaftlicher Akzeptanz von großer Bedeutung sind.

Austausch beim 3. Forschungspartnering der FGW. V.l.n.r.: Dr. Carsten Hille (TH Wildau),
Prof. Dr. Julia von Maltzahn (FGW-Forschungsdekanin), Prof. Dr. Notger Müller (FGW-Prodekan der UP),
Dr. Ellen Zuther (ZKI-PH), Dr. Günter Peine (Transferadvisor Potsdam Transfer/ FGW).

Frau Prof. Susanne Schreiber, Humboldt-Universität zu Berlin und stellv. Sprecherin des Deutschen Ethikrates, hat in ihrem Impulsvortrag zur Eröffnung der Veranstaltung anhand von Beispielen aus der Chirurgie, der Diagnostik und der Wirkstoffentwicklung die Perspektiven und die ethischen Rahmenbedingungen für KI-Anwendungen vorgestellt und betont, „dass eine verantwortliche Verwendung von KI-Systemen im Bereich der Medizin voraussetzt, dass die gesamte Handlungskette (…) ethischen Standards genügt, kontinuierlich überwacht und gezielt so weiterentwickelt wird, dass Vorteile immer besser genutzt und Gefahren vermieden werden.“ Die Einbeziehung von Patientinnen und Patienten besitzt dabei einen besonderen Stellenwert.

Der 2. Impulsvortrag (Dr. Christopher Irrgang/ZKI-PH) stellte das Thema „Künstliche Intelligenz für gesellschaftliche Gesundheit und Resilienz“ in den Mittelpunkt. Die zentrale These des Vortrages beschrieb die „Künstliche Intelligenz als Schnittstelle für One-Health“, dem holistischen Ansatz der WHO zum Thema Gesundheit, der alle Faktoren wie Umwelt, Klima, Lebensstil usw., die sie beeinflussen, berücksichtigt. Szenarien und Projektionen zur zukünftigen Emissionsentwicklung, den globalen Folgen des Klimawandels sowie Beispiele zu den Zusammenhängen von Hitze und Mortalität, zu den Folgen für die mentale Gesundheit und die sich ausbreitende „Infodemie“ in den sozialen Medien illustrierten die Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von KI in der Public Health-Forschung.

Die nachfolgenden 11 Pitch-Vorträge stellten ein breites Spektrum aktueller Themen aus Klinik- und Hochschulforschung vor, das von der Entwicklung KI-gestützter Ultraschalldiagnostik in der Pädiatrie über digitale Lösungen in der Urochirurgie, die Vernetzung, Auswertung und Verarbeitung von Gesundheitsdaten, das Monitoring von Vitaldaten, das Maschinelle Lernen und das (Big)Data-Mining, die Robotik in der Altenpflege bis hin zum Computational Drug Design reichten.

Die Veranstaltung bot damit den rund 50 Teilnehmenden insgesamt vielfältige Möglichkeiten, sich über die Auswirkungen von KI-Anwendungen auf die Gesellschaft und die zukünftige Gesundheitsversorgung zu informieren, neue Kontakte zu den Forschenden im Land zu knüpfen und spannende Diskussionen zu Ideen für gemeinsame Projekte zu führen.

Autor: Dr. Günter Peine